Freitag, 1. Januar 2010

Fellmonster und andere gute Vorsätze.

Zuerst wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr.

Mein turbulentes, aber auch sehr schönes Jahr 2009 hat im Freundeskreis seinen gebürtigen Ausklang gefunden und ich hoffe, ihr seid auch alle gut reingerutscht!

Fotografisch gibt es bei mir momentan nicht wirklich viel Neues und ich genieße ein wenig die
Ruhe, muss ich zugeben. Aber eins tut sich im Moment doch und das möchte ich der "breiten" Öffentlichkeit natürlich nicht vorenthalten. Aber
lassen wir doch liebe Bilder sprechen:
Dieses kleine Fellmonster heisst Amy, ist eine Golden-Retriever-Hündin und wird ab Februar unsere Familie bereichern. Sie ist gerade mal fünf Wochen alt und hält ihre Mama Muna und ihre vier Geschwister Addy, Alvin, Anouk und Amelie ganz schön auf Trab...naja, um ehrlich zu sein, halten sich alle gegenseitig auf Trab.

Ich habe der Züchterin angeboten, ein paar Welpenbilder zu machen und das hier ist eines davon, das die meisten Menschen in meiner Umgebung dazu verleitet Sätze zu sagen wie: "Boah süß..." und "Wie niedlich..."

Verständlich, oder?

Tiere zu fotografieren ist so ganz anders, als Menschen, denn mit Menschen kann man kommunizieren und, im Gegensatz zu den meisten Tieren auf dieser Welt, haben sie soetwas wie ein formuliertes Ziel sich selber fotografieren zu lassen, wenn sie bei mir sind. Das setzt natürlich voraus, dass sie verstehen, was Fotos sind. Klingt jetzt ziemlich logisch, ist aber ein ganz wichtiger Baustein, den man verstehen muss, wenn man mit Tieren arbeitet.

Ich könnte jetzt zu Amy hingehen und ihr sagen: "Amy, Foto!". Selbst wenn ich ich sie darauf trainiere jedes mal, wenn ich das sage Männchen zu machen, oder Fötchen zu geben, wird sie niemals verstehen, was ich mit dem klackernden Kasten anstelle. Denn sie weiss nicht, was Fotos sind, denn sie hat eine viel simplere Selbstwahrnehmung. Um sich selbst auf der Ebene zu erkennen (ob im Spiegel, oder sonstwo), dass der Groschen fällt: "Das bin ich da auf dem Foto" fehlt den Hunden die nötige Komplexität des Instruments gennant zentrales Nervensystem aka. Hirn (Hundeliebhaber mögen protestieren, aber Selbstwahrnehmung ist tatsächlich nur ganz wenigen Spezies auf unserem Planeten vorbehalten). Wie dem auch sei. Ob ich Amy etwas über Fotos, oder Kaliumpermanganat erzähle, macht für sie in ihrer Hundwelt keinen Unterschied.

Und obwohl man das weiss, verhält man sich doch manchmal so, als ob man Menschen fotografierte. Mir passiert das meist, wenn ich voll dabei bin, dass mir solche Sätze entgleiten wie: "Ja, genauso bleiben!" Noch im Sagen wundere ich mich über mich selbst und überlege, was die Leute um mich herum wohl von mir halten?!

"Kinn noch etwas höher.", hab ich mich auch schon mal sagen hören, als ich eine Katze fotografiert habe! Ich musste fast loslachen...und die Katzenbesitzerin erst.

Demnach ist Geduld angesagt, wenn es um die Arbeit mit Tieren geht, denn sie machen oft das, was ihnen ihre Instinkte vorgeben...und das ist meist nicht "Genau so bleiben", oder "Kinn noch etwas höher!" :)

Ich hatte mal mehrere Shootings mit verschiedenen Tieren für eine Werbakampagne eines Zoofachhandels. Ich habe dort mit Hunden, Katzen, einem Papagei, einer Eidechse und Fischen gearbeitet:


(Ich bin nicht für die Gestaltung der Werbung und somit auch nicht für die starke Kontrastierung des Bilder verantwortlich *g*).
Neben der fehlenden menschlichen Kommunikation muss man natürlich auch immer darauf achten, wie das Tier wohl auf die ungewohnte Umgebung reagiert und ganz zu schweigen von den Blitzen. Jedem, der im Studio fotografiert wird, kann man ja sagen: "Diese Blitze machen dich nicht blind und Du wirst nicht sterben." aber ein Tier, das aus überlebenswichtigen Instinkten heraus handelt könnte den Blitz also als etwas bedrohliches empfinden. Deswegen war es auch für meine Arbeit essentiell, dass immer jemand dabei war, der sich mit den Tieren auskannte, und: den die Tiere kannten.

Denn Vertrauen ist etwas, das sowohl Mensch, als auch Tier lernen können. Und wenn es um Vertrauen und Fotografie geht, könnte ich ganze Bände füllen...

Denn die Chemie zwischen zwei Menschen, oder zwischen Mensch und Tier, lässt sich durch nichts, also auch nicht durch eine bessere Kamera, erkaufen...

Frohes Neues und allseits gute Chemie :)

@lex

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