Donnerstag, 30. Dezember 2010

Ein paar News.

Vielleicht hat es ja der ein oder andere mitbekommen: ich habe meine Webseite ein wenig geändert.
Im Zuge der vielen Hochzeitsshootings gibt es jetzt auch endlich eine Wedding Sektion, in die ich die Fotos aus diesem Jahr eingefügt habe.
Da kann ich mich natürlich gleich auch bei all denen bedanken, die mich als den Fotografen ihres Vertrauens gebucht hatten. Es hat mir selber (obwohl es natürlich immer ein hartes Stück Arbeit ist) sehr viel Spaß mit Euch gemacht und ich wünsche Euch alles erdenklich Gute.

Als Location für einige Hochzeiten hat sich wieder mal der Seeburger See bewährt, ein kleines Gewässer hier in der Gegend. Witzig wird es immer dann, wenn man dort andere Fotografen trifft, die ebenfalls mit Brautpaaren unterwegs sind.
Kollegiale Grüße werden da ebenso selbstverständlich ausgetauscht, wie die Glückwünsche zur Ehe.
Und die Menschen, die per Zufall einen Spaziergang um den See machen, schauen als seien sie im falschen Film, bei all den Brautleuten.
Glück hatten wir dieses Jahr auch wieder mit dem Wetter. Keine Hochzeit ist ins Wasser gefallen und es gab zum Shooting-Termin keine nassen Kleider und Füße.

Ich freue mich schon sehr auf die Hochzeiten im nächsten Jahr. Ein paar Buchungen gibt es schon.

Außerdem habe ich gerade einige Fotoprojekte in der Pipeline, die mir schon eine ganze Weile am Herzen lagen.
Zunächst ist mein aktuelles Portfolio fast fertig! Das Problem mit Portfolios ist ja, dass sie sich ständig erweitern. Man hat also gerade eins fast fertig gestellt, da klingelt das Telefon und man wird für ein interessantes Shooting gebucht, was sich hervorragend fürs eigene Fotobuch eignen würde. Allerdings ist der Termin erst in drei Wochen! "Nagut", sagt man sich "dann muss das halt noch warten mit dem Buch." Und so kommt man dann leicht vom hundertsten ins tausendste und aus Wochen werden Monate. Jetzt habe ich zwar im Januar schon wieder vier Shootings, die ich ebenfalls mit ins Portfolio nehmen könnte, allerdings laufen die unter einem eigenen Thema, aber dazu weiter unten mehr.

Hier schonmal ein kleines Preview von dem Buch, das im Laufe des Januars aus dem Druck kommen wird (ganz bestimmt):

Ich werde Apples Druckservice ausprobieren und das Buch wird dann in der finalen Version 28x22 cm groß sein, einen Leineneinband und einen schönen Umschlag haben und (wenn Apple hält was es verspricht) ziemlich edel daherkommen!

Ich habe das Ganze "interpersonal" getauft, weil mir die Zwischenmenschlichkeit während meiner Shootings so sehr am Herzen liegt. Wer hier die anderen Beiträge gelesen hat, oder mal mit mir zusammengearbeitet hat, wird wissen, was ich meine.
Das Model auf dem Cover ist übrigens Marven aus Kassel. Dieses Bild ist bei ihrem allerersten Shooting entstanden und zeigt im Grunde genau das, was ich mit meinen Studioporträts immer versuche zu erreichen: durch den Dialog und die Zwischenmenschlichkeit die Technik und das Lampenfieber in den Hintergrund zu rücken, die innerste Natürlichkeit nach vorne kommen zu lassen und dann letztendlich auch zu fotografieren. Es soll die gesellschaftliche Maske abgelegt werden und das wahre Gesicht zu Tage kommen. Wenn man dann die zufriedenen Menschen hört "So habe ich mich noch nie auf einem Foto gesehen!", dann hat man das Ziel erreicht. Selbst mit professionellen Models kann man das erreichen. Man muss nur weg von der Idee des Shootings, hin zu echtem persönlichen Interesse und schon weicht die starre Maske der sogenannten Professionalität und zum Vorschein kommt der Mensch dahinter.
Das Portfolio zeigt jedenfalls einen bunten Mix aus achten Jahren fotografischer Arbeit. Porträts, Bands, Fashion und Hochzeiten sind dort zu finden.

Das nächste Projekt, aus dem eine eigene Fotoserie und dann schließlich ein eigener Bildband entstehen wird, nenne ich jetzt mal ganz trocken "Facial Expressions". Ich studiere hier in Göttingen Psychologie (ja auch in meinem Alter ist das mit Studieren noch möglich) und so bin ich über einen amerikanischen Psychologen namens Ekman gestolpert, der sich viel mit menschlichen Gesichtsaudrücken beschäftig hat. Er konnte (frei nach Darwin) nachweisen, das sieben Gesichtsausdrücke genetisch bedingt sind und somit gesellschaftlich unabhängig bei allen Menschen gleich funktionieren. Diese Ausdrücke sind Freude, Trauer, Ekel, Wut, Angst, Schreck und Abscheu. Egal, ob man also im Jungle, oder in New York wohnt, der Gesichtsaudruck der Freude, oder der Wut ist überall gleich. Allerdings eignen sich diese sieben nicht so sehr für einen Bildband, da nur eine wirklich positive Emotion dabei ist. So werde ich das Ganze ein wenig abwandeln und interpretieren.

Die ersten Shootings dazu finden schon ab dem 13.01. statt und ich werde mit Previews nicht geizen.
Versprochen!

Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2011!

@lex

Freitag, 1. Januar 2010

Fellmonster und andere gute Vorsätze.

Zuerst wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr.

Mein turbulentes, aber auch sehr schönes Jahr 2009 hat im Freundeskreis seinen gebürtigen Ausklang gefunden und ich hoffe, ihr seid auch alle gut reingerutscht!

Fotografisch gibt es bei mir momentan nicht wirklich viel Neues und ich genieße ein wenig die
Ruhe, muss ich zugeben. Aber eins tut sich im Moment doch und das möchte ich der "breiten" Öffentlichkeit natürlich nicht vorenthalten. Aber
lassen wir doch liebe Bilder sprechen:
Dieses kleine Fellmonster heisst Amy, ist eine Golden-Retriever-Hündin und wird ab Februar unsere Familie bereichern. Sie ist gerade mal fünf Wochen alt und hält ihre Mama Muna und ihre vier Geschwister Addy, Alvin, Anouk und Amelie ganz schön auf Trab...naja, um ehrlich zu sein, halten sich alle gegenseitig auf Trab.

Ich habe der Züchterin angeboten, ein paar Welpenbilder zu machen und das hier ist eines davon, das die meisten Menschen in meiner Umgebung dazu verleitet Sätze zu sagen wie: "Boah süß..." und "Wie niedlich..."

Verständlich, oder?

Tiere zu fotografieren ist so ganz anders, als Menschen, denn mit Menschen kann man kommunizieren und, im Gegensatz zu den meisten Tieren auf dieser Welt, haben sie soetwas wie ein formuliertes Ziel sich selber fotografieren zu lassen, wenn sie bei mir sind. Das setzt natürlich voraus, dass sie verstehen, was Fotos sind. Klingt jetzt ziemlich logisch, ist aber ein ganz wichtiger Baustein, den man verstehen muss, wenn man mit Tieren arbeitet.

Ich könnte jetzt zu Amy hingehen und ihr sagen: "Amy, Foto!". Selbst wenn ich ich sie darauf trainiere jedes mal, wenn ich das sage Männchen zu machen, oder Fötchen zu geben, wird sie niemals verstehen, was ich mit dem klackernden Kasten anstelle. Denn sie weiss nicht, was Fotos sind, denn sie hat eine viel simplere Selbstwahrnehmung. Um sich selbst auf der Ebene zu erkennen (ob im Spiegel, oder sonstwo), dass der Groschen fällt: "Das bin ich da auf dem Foto" fehlt den Hunden die nötige Komplexität des Instruments gennant zentrales Nervensystem aka. Hirn (Hundeliebhaber mögen protestieren, aber Selbstwahrnehmung ist tatsächlich nur ganz wenigen Spezies auf unserem Planeten vorbehalten). Wie dem auch sei. Ob ich Amy etwas über Fotos, oder Kaliumpermanganat erzähle, macht für sie in ihrer Hundwelt keinen Unterschied.

Und obwohl man das weiss, verhält man sich doch manchmal so, als ob man Menschen fotografierte. Mir passiert das meist, wenn ich voll dabei bin, dass mir solche Sätze entgleiten wie: "Ja, genauso bleiben!" Noch im Sagen wundere ich mich über mich selbst und überlege, was die Leute um mich herum wohl von mir halten?!

"Kinn noch etwas höher.", hab ich mich auch schon mal sagen hören, als ich eine Katze fotografiert habe! Ich musste fast loslachen...und die Katzenbesitzerin erst.

Demnach ist Geduld angesagt, wenn es um die Arbeit mit Tieren geht, denn sie machen oft das, was ihnen ihre Instinkte vorgeben...und das ist meist nicht "Genau so bleiben", oder "Kinn noch etwas höher!" :)

Ich hatte mal mehrere Shootings mit verschiedenen Tieren für eine Werbakampagne eines Zoofachhandels. Ich habe dort mit Hunden, Katzen, einem Papagei, einer Eidechse und Fischen gearbeitet:


(Ich bin nicht für die Gestaltung der Werbung und somit auch nicht für die starke Kontrastierung des Bilder verantwortlich *g*).
Neben der fehlenden menschlichen Kommunikation muss man natürlich auch immer darauf achten, wie das Tier wohl auf die ungewohnte Umgebung reagiert und ganz zu schweigen von den Blitzen. Jedem, der im Studio fotografiert wird, kann man ja sagen: "Diese Blitze machen dich nicht blind und Du wirst nicht sterben." aber ein Tier, das aus überlebenswichtigen Instinkten heraus handelt könnte den Blitz also als etwas bedrohliches empfinden. Deswegen war es auch für meine Arbeit essentiell, dass immer jemand dabei war, der sich mit den Tieren auskannte, und: den die Tiere kannten.

Denn Vertrauen ist etwas, das sowohl Mensch, als auch Tier lernen können. Und wenn es um Vertrauen und Fotografie geht, könnte ich ganze Bände füllen...

Denn die Chemie zwischen zwei Menschen, oder zwischen Mensch und Tier, lässt sich durch nichts, also auch nicht durch eine bessere Kamera, erkaufen...

Frohes Neues und allseits gute Chemie :)

@lex